Gründe für Schnarchen
Schnarchen (Rhonchopathie) entsteht immer dann wenn die anatomischen Strukturen durch den umgebenden Luftweg in Vibration oder Schwingungen versetzt werden. Es gibt verschiedene Arten des Schnarchens (primäres Schnarchen und Schlafapnoe), die einen unterschiedlichen Stellenwert hinsichtlich der gesundheitlichen Belastung haben.
Schnarchen und Nase
Auch wenn die wenigsten Menschen in dieser obersten Etage des Luftweges die eigentlichen Geräusche entwickeln, kann der Luftstrom in der Nase so verändert werden, dass es in folgenden, tiefer gelegenen Etagen, zu massiven Störungen kommt.
Solche Veränderungen können anatomisch bedingt sein (z.B. Nasenscheidewandverkrümmung, knöcherne Sporne oder große Nasenmuscheln) oder aber auch vorübergehende Schwellungen oder Verstopfungen sein (z.B. bei Schnupfen, oder Allergien). Die Nase als Ursache ist durchaus ein nicht seltener Grund von Schnarchen.
Mandeln verursachen Schnarchen
Die Rachenmandeln können manchmal sehr groß werden und so zu massiven Hindernissen im Luftweg werden. Auch die an der Rachenoberwand befindliche Gaumenmandel kann den Luftweg verengen und gerade bei Kindern zu Schnarchen oder sogar Schlafapnoe führen. Mandeln als Ursache für Schnarchen kommt häufig bei jungen Menschen vor.
Schnarchen durch Polypen
Nasenpolypen sind gutartige, weiche und stark wasserhaltige Wucherungen im Bereich der der Nasenschleimhaut. Sie stammen nicht aus der Nasenhöhle selbst, sondern wachsen aus den Nasennebenhöhlen (z.B. der Kieferhöhle) in die Nasenhaupthöhle. Wegen der so behinderten Nasenatmung atmen Patienten deshalb bevorzugt durch den Mund und begünstigen so das Schnarchen.
Gaumen und Zäpfchen
Der weiche Gaumen kann sich kurz und straff mit kleinem Zäpfchen darstellen oder auch wie ein weicher, langer Lappen mit voluminösem Zäpfchen imponieren. Hängt so ein langer weicher Gaumen im Luftweg, kann er anfangen, zu schwingen. Schnarchen entsteht.
Schnarchen, Hals und Zunge
Die hinsichtlich ihres Gewichts schwerste anatomische Struktur im Luftweg ist die Zunge, deren hinteres Ende – der Zungengrund – bei der Entspannung der Muskulatur im Schlaf oft zurück fällt und den Luftweg einengt oder verschließt. Diese große Muskelmasse kann am so entstandenen Engpass für starke Geräuschentwicklung sorgen. Die schlaffe Zunge im Hals ist ein häufiger Grund.
Kiefer
Bei Kieferfehlstellungen kann der Luftweg verengt sein. Besonders, wenn der Unterkiefer in einer zu ausgeprägten Rücklage ist, ist der „retromandibuläre Raum“ – also der Bereich zwischen Unterkiefer und Rachenhinterwand stark verengt. Die Zunge, welche am Unterkiefer verwachsen ist, ist damit ebenfalls zu weit hinten und kann den Atemfluß behindern.
Rückenlage und Schnarchen
Obwohl Schnarchen in jeder Körperlage – sogar auf dem Bauch! – auftreten kann, ist es in der Rückenlage bei fast allen Menschen verstärkt. Die Schwerkraft wirkt auf die Zunge und den Unterkiefer und beide fallen zurück. Dadurch verengt sich der Luftweg und Schnarchen oder sogar Schlafapnoe entstehen.
Schnarchen durch Übergewicht
Ein für das Schnarchen sehr bedeutsames Depot liegt am Übergang vom Kopfs zum Hals und ist als das „Doppelkinn“ bekannt und gefürchtet. Es drückt den Zungengrund zurück und erhöht den Druck auf den Atemschlauch. Ebenso drückt eventuell im Übermaß vorhandenes Unterhautfettgewebe (subcutanes Fettgewebe) nach Innen und engt somit den Luftweg ein. Übergewicht ist eine wichtige Ursache von Schnarchen.
Alter
Auch ein fortschreitendes Lebensalter lässt das Gewebe weicher und schlaffer werden. In der Folge kollabieren die Wände des Luftweges leichter und Schnarchen entsteht.
Geschlecht
Im der ersten Hälfte des Lebens, schnarchen Männer mehr als Frauen. Der Grund : Übergewicht kommt bei Männern in dieser Lebensphase häufiger vor als bei Frauen. Außerdem trinken Männer im Durchschnitt mehr Alkohol als Frauen. Diese beiden Faktoren sind wesentliche Ursachen des Schnarchens. Hinzukommt, dass das weibliche Hormon Östrogen das Gewebe straff hält – lässt dessen Produktion in der zweiten Lebenshälfte nach, holen die Frauen auf und schnarchen – je nach Studie – fast soviel oder sogar mehr als die Männer.
Alkohol
Alkohol lässt unsere Muskelspannung schwächer werden. Wir torkeln und haben weniger Kraft. Das gleiche passiert mit unserem Atemschlauch, dessen Spannung nachlässt und entsprechend leichter kollabiert. Wenn er zusammenfällt oder sehr eng wird, fängt man an, zu schnarchen.
Medikamente
Alle Medikamente, welche die Muskelspannung reduzieren, können Schnarchen auslösen oder begünstigen. Dies sind vor allem Beruhigungsmittel, Muskelentspannungspräparate und Schlaftabletten.
Rauchen
Der statistische Zusammenhang zwischen Rauchen und Schnarchen ist wissenschaftlich nachgewiesen, wobei man sich über den Mechanismus noch nicht im Klaren ist. Diskutiert wird eine Verdickung der Schleimhäute durch das Rauchen oder eine chronisch entzündliche Reaktion mit Schwellung, welche den Luftweg verengt.
Wechseljahre und Schnarchen
Das weibliche Hormon Östrogen hat in Zusammenspiel mit dem Serotoninspiegel einen nicht vollständig aufgeklärten Einfluss auf den Muskeltonus im Atemschlauch. Sein Absinken führt bei Frauen nach den Wechseljahren zu verstärktem Schnarchen und sogt dafür, dass zwar Anfangs die Männer mehr und lauter Schnarchen als die Frauen, diese aber nach den Wechseljahren aufholen und schließlich den Männern in Nichts nachstehen.
Schnarchen bei Kindern
In fast allen Fällen, in denen Kinder schnarchen, liegt die Ursache im oberen Bereich des Atemschlauchs: Nasenpolypen, eine große Gaumenmandel oder geschwollene Rachenmandeln engen den Atemweg ein und fangen entweder selber an, im Luftstrom zu flattern, oder aber führen zu einer verstärkten Mundatmung, welche eher Schnarchen auftreten lässt.
Schnarchen in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kommen 2 Faktoren zusammen, die Frauen vermehrt Schnarchen lassen:
Durch die hormonelle Veränderung wird das Gewebe weicher, um sich in der Schwangerschaft dehnen zu können. Außerdem kommt es zu einer Gewichtszunahme durch Fett und Wassereinlagerung, welche ebenfalls die Platzverhältnisse im Halsbereich verschlechtert und das Risiko erhöht, dass die Wände des Atemschlauchs durch den Atemstrom in Schwingungen geraten.
Ärzte ignorieren Schnarchen ebenfalls oft
Auch bei vielen Ärzten ist der Zusammenhang zwischen ihrem Fachgebiet und ruhiger nächtlicher Atmung nicht bekannt. So ist z.B. der „Essentielle Hypertonus“, also der Bluthochdruck ohne greifbare Ursache, manchmal durch ein Schlafapnoesyndrom oder auch nur durch starkes Schnarchen bedingt. Depressionen werden oft medikamentös behandelt, anstelle zunächst zu versuchen, eine der Ursachen für deren Auftreten, nämlich schlechter Schlaf, zu verhindern. Libidoprobleme, nächtlich häufiges Wasserlassen und Parodontitis im Frontzahnbereich sind weitere Beispiele für Folgen von Schnarchen und Schlafapnoe, wenn der Bereich „Schlaf“ nicht in interdisziplinäre, diagnostischen Überlegungen einbezogen wird.