Diagnostik bei Schnarchen
Zur Untersuchung von Rhonchopathie (Schnarchen) greift der Arzt auf verschiedene Methoden zurück. Die Polygrafie kommt bei schwereren Fällen, also bei Verdacht auf obstruktives Schnarchen (Schlafapnoe) zum Einsatz.
Polygraphie
Besteht der Verdacht auf eine Schlafapnoe wird eine ambulante Untersuchung durchgeführt, bei welcher der Patient ein kleines mobiles Gerät mit nach Hause bekommt und es für eine Nacht um den Körper schnallt. Es hat etwa die Größe eines Walkman und misst die wichtigsten Parameter ihres Körper im Schlaf. Es ist für den Patienten einfach zu bedienen.
Um aussagekräftige Daten zu erhalten, muss das Messinstrument mindestens 6 Stunden in der Nacht getragen werden. Durch diese Messung kann das Vorliegen einer Schlafapnoe bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Messgrössen der Polygrafie bei Schnarchen
Bei der Polygraphie werden folgende Parameter gemessen:
Atemfluss und Atempausen
Der Apopnoe-Hypopnoe-Index AHI und der Respiratory-Disturbance-Index RDI.
Es gibt Behinderungen der Atmung, bei denen noch Luft strömen kann, jedoch der Luftstrom deutlich eingeschränkt ist. Diese nennt man Hypopnoen (Minderatmungen).
Kommt der Luftstrom gänzlich zum Erliegen, spricht man von einer Apnoe (Atemaussetzer). Die Summe der Hypopnoen (HI) und Apnoen (AI) pro Stunde wird als Apopnoe-Hypopnoe-Index angegeben AHI= …./h. In etwa entspricht auch der Respiratory-Disturbance-Index (RDI) diesem Wert.
Sauerstoffsättigung im Blut: Der Oxygen-Desaturation-Index ODI
Als Folge von Schnarchen, Hypopnoen oder Apnoen kann es zu Abfällen des Sauerstoffgehalts im Blut kommen. Abfälle um mehr als 4% überschreiten dabei die Toleranzgrenze. Fällt der Sauerstoffgehalt unter 90%, ist dies ungesund und behandlungspflichtig. Die Summe der relevanten Sauerstoffentsättigungen pro Stunde wird ebenfalls als Indexwert angegeben, dem Oxygen-Desaturation-Index: ODI= …./h.
Außerdem ist von Bedeutung, wie der „Eingangswert“ der Sauerstoffsättigung zu Beginn der Nacht war, wie tief der niedrigste Sauerstoffgehalt und wie die durchschnittliche Sauerstoffsättigung in der Nacht war.
Anzahl der Herzschläge pro Minute (Herzfrequenz)
Als Folge von Atmungsstörungen in der Nacht, aber auch von Träumen, kann sich die Herzfrequenz während des Schlafs häufig ändern. Dies ist ein Indikator für die Belastung, welche die Atmungsstörung für den Körper bedeutet.
Schnarchgeräusche
Ein Mikrofon zeichnet die Schnarchgeräusche auf und misst ihre Lautstärke. Das ist nicht nur für Alleinlebende interessant, sondern unterstützt die Angehörigen von Schnarchern in der Motivation des Schnarchenden, etwas für sich und seine Mitschläfer zu tun. Medizinisch kann man die Schnarchphasen mit der Körperlage vergleichen und so eine Rückenlageabhängigkeit feststellen.
Körperlage
Wenn wir auf einer Seite liegen, dann lässt die Schwerkraft die anatomischen Strukturen der gegenüberliegenden Seite in den Luftweg „fallen“. Treten Schnarchen oder andere schalfbezogene Atmungsstörungen verstärkt in einer Körperlage auf, so gibt dies Hinweise auf Ursprung und ggf. auch Therapie des Problems. Z.B. deutet verstärktes Schnarchen in Rückenlage auf ein Zurückfallen der Zunge hin und legt die Therapie mit einer besonderen Zahnschiene (Unterkiefer-Protrusionsschiene) nahe.
Atembewegung des Brustkorbs und/oder Bauchs
Diese Messung dient dazu festzustellen, ob etwaig auftretende Atemstillstände durch einen Verschluss des Luftweges kommen (obstruktive Schlafapnoe), oder durch einen fehlenden Atemimpuls des Gehirns (zentrale Schlafapnoe) verursacht werden.
Bei einer obstruktiven Schlafapnoe versucht der Brustkorb sich zu bewegen und mit immer mehr Kraft am Hindernis vorbei zu atmen.
Bei einer zentralen Schlafapnoe bleiben Atemanstrengungen des Körpers aus – das Gehirn gibt gar keinen Befehl zum Atmen.
Wenn die ambulante Polygrafie einen Hinweis auf eine ernst zu nehmende Schlafapnoe liefert, schließt sich in der Regel eine Untersuchung im Schlaflabor an, wo eine Polysomnografie gemacht wird.
Polysomnographie im Schlaflabor
Eine Polysomnografie wird in einem Schlaflabor durchgeführt und misst neben den Parametern der Polygrafie noch eine Vielzahl weiterer Werte, wie die Hirnströme, Muskelaktivitäten und Videobeobachtung.