Schnarchen Überdruckbeatmung (CPAP)
Die CPAP-Therapie („continuous positive airways pressure“ oder dauerhafte Überdruckatmung) wird seit Ende der 1980er Jahre zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe eingesetzt und gilt auch heute noch als der Goldstandard in der Behandlung von schwerer Schlafapnoe. Beim reinen Schnarchen wäre sie eine nicht-angemessene Übertherapie.
D.h. während des gesamten Atemzyklus wird ein gleichbleibender Druck appliziert. Bei der obstruktiven Schlafapnoe kommt es auf der Strecke von harten Gaumen bis zum Kehlkopfeingang bei den Betroffenen zu einem Kollaps der Atemwege, verursacht durch den Unterdruck beim Einatmen und durch anatomische Veränderungen die mit einer Verengung der oberen Atemwege einhergehen. Hier sind insbesondere das erhebliche Übergewicht mit Fettablagerungen im Halsbereich, vergrößerte Zungen, behinderte Nasenatmung, vergrößerte Gaumenmandeln, tiefstehendes und schlaffes Gaumensegel oder einfach angeborene anatomische Veränderungen zu nennen.
Die Idee der CPAP-Therapie ist einfach, aber genial: Mittels eines Kompressors wird (meist) über eine Nasenmaske der Kompressordruck übertragen und verhindert in den oberen Atemwegen den Kollaps, der zu den Atempausen führt. Im Schlaflabor wird der optimale Therapiedruck ermittelt, der in jeder Schlaflage und -phase die Atemwege offenhält und somit eine normale Atmung gewährleistet.
Die kritischste Phase ist meist das Zusammentreffen von Rückenlage mit dem Traumschlaf (REM-Schlaf) da hier der Muskeltonus am niedrigsten ist und die Zunge der Schwerkraft folgend am tiefsten im Schlund zu liegen kommt.
CPAP Maske bei Schnarchen
Zwischenzeitlich wurden viele Verbesserungen und Modifikation der Überdruckbeatmung eingeführt. Standard sind heute Geräte bei den der Ausatemdruck automatisch erniedrigt wird, hierdurch ist das Tragen der Maske komfortabler geworden. Inzwischen gibt es auch eine Vielzahl unterschiedlicher Maskensysteme, so dass individuell angepasste Masken nur noch extrem selten benötigt werden.
Bei sehr hohen erforderlich Druckwerten steht die BiPAP-Therapie (BiLevel-positive airways-pressure) zur Verfügung. Hier kann der Ein- und Ausatemdruck komplett getrennt geregelt werden. Während beim CPAP-Druck meist Werte von über 12 mbar nicht toleriert werden, wird hier z.B. ein Druck 20 mbar bei der Einatmung toleriert, da der Ausatemdruck z.B. bei 8 mbar liegen kann.
Weitere Modifikationen der apparativen Therapie sind automatische CPAP-Geräte bei denen innerhalb eines Druckfensters von z.B. 7-12 mbar das Gerät selbst den aktuell erforderlichen Therapiedruck ermittelt. Der Vorteil solcher Geräte liegt im durchschnittlich niedrigeren Mitteldruck, der Nachteil liegt in Weckreaktionen, welche durch Druckschwankungen ausgelöst werden können.
Liegen komplexere Atmungsstörungen vor, z.B. eine Mischung aus obstruktiver und zentraler Apnoe (hier liegt eine Fehlsteuerung der Atmung durch das Gehirn vor) stehen BiPAP-ST Geräte oder ASV-Geräte zur Verfügung. Diese können sowohl obstruktive (durch Atemwegsverengung ausgelöste) als auch zentrale Atempausen gleichzeitig behandeln.
Autor: Dr. Harald Müller-Pawlowski