Zahnarzt gegen Schnarchen
Ein Zahnarzt und Schlafmedizin? Was haben die miteinander zu tun? Mehr als man zunächst annimmt: Oft ist für die Entstehung von Schnarchen und Schlafapnoe eine in den Luftweg zurückfallende Zunge verantwortlich. Bei bestimmten anatomischen Bedingungen wird dieses Zurückfallen sogar begünstigt!
Es gibt bundesweit wenige zahnärztliche Spezialisten auf diesem Gebiet, die erkennen können, ob beim jeweiligen Patienten Kiefer- oder Zahnfehlstellungen die Zungenlage beeinflussen und welche Rolle die Gesichtsschädelform spielt.
Schnarchen Schiene
Außerdem können diese Experten Auskunft darüber geben, ob eine der möglichen Therapieoptionen, nämlich eine besondere Zahnschienenart (Unterkiefer-Protrusionsschiene) für den Betroffenen in Frage kommt.
Diese Schienen hindern den Unterkiefer mit der daran befestigten Zunge daran, zurück zu fallen, in dem sie den Kiefer über Nacht in einer leicht vorgeschobenen Stellung halten. Um die Erfolgschancen einschätzen zu können, muss der Zahnstatus, das Zahnfleisch mit dem Kieferknochen, das Kiefergelenk und das Gewicht des Patienten berücksichtigt werden.
Zahnarzt Diagnostik
Die ärztliche Fachgesellschaft „Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, DGSM“ hat der zahnärztlichen Diagnostik und Therapie seit dem Herbst 2009 mit einem „Empfehlungsgrad A“ in ihren Leitlinien einen adäquaten Stellenwert gegeben.
Je früher man die technische Machbarkeit einer solchen Therapieoption klärt, desto klarer gestaltet sich der weitere Diagnostik- und Therapieweg. Das Ziel dabei: Ruhige Nächte und ein erholsamer Schlaf für den Schläfer und den Bettnachbarn.
Interdisziplinäre Diagnostik
Gerade das Thema „Zahnarzt und Schnarchen“ zeigt, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Untersuchung und Therapie betroffener Patienten ist. Viele Patienten, die ausschließlich von den typischen Ärzten bei Schnarchen, also HNO-Ärzten oder Schlafmedizinern, untersucht und behandelt werden, erfahren nie etwas von dieser fachzahnärztlichen Behandlungsmöglichkeit. Sie werden mit mäßigem Erfolg operiert oder bekommen bei einer ausgeprägter Schlafapnoe eine Überdruckbeatmung (CPAP) mit Maske, Schlauch und Kompressor, anstelle einer oft möglichen, komfortableren und harmloseren Schienentherapie.
Es ist aber Vorsicht geboten: „Schnarcherschienen“ dürfen alle Zahnärzte und Kieferorthopäden und sogar andere Ärzte einsetzen; gelernt und von der zuständigen zahnärztlichen Fachgesellschaft zertifiziert sind in Deutschland jedoch nur Wenige und viel Erfahrung mit Unterkiefer-Protrusionsschienen haben noch weniger Behandler.